Ausgabe 6/2024

WEINWIRTSCHAFT 6/2024

Themen der Ausgabe

Meininger’s Wine Conference

Die Zukunft liegt in der Technologie, oder nicht? So war die MWC.

Meininger Awards

Auf der großen Gala wurden verdiente Persönlichkeiten der Wein- und Spirituosenbranche ausgezeichnet.

ProWein 2024

Die ersten Eindrücke von der Messe in Düsseldorf.

Wassermangel

Eins der größten Probleme, vor das der Klimawandel den Weinbau stellt, ist Wasser.

Rheinhessen

Das einzige Weinbaugebiet in Deutschland, das stetig weiter wächst. Gibt es ein Limit?

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Tolle, volle Tage

Für den Meininger Verlag ist die ProWein nicht nur Messe-, sondern auch Kongress- und Gala-Geschehen.

Wow. Wieder liegen drei Tage voller Eindrücke hinter uns. Drei? Nein, vier! Denn das ProWein-Auftakt-Wochenende ist für den Meininger Verlag und die WEINWIRTSCHAFT gleich doppelt wichtig: Am Samstag vor der ProWein steht seit vielen Jahren umfassende Brancheninformation im Fokus. Meininger's Wine Conference trug in diesem Jahr den Titel „Wine Goes Tech – From Robots to AI, From Production to Selling” (siehe Seite 14).

Das Thema könnte nicht aktueller sein: Die gesamte Gesellschaft steht vor einem massiven, technologischen Wandel. Viel dreht sich um die Möglichkeiten, die lernende Maschinen, Künstliche Intelligenzen (KIs) mit sich bringen. Sie dringen in alle unsere Lebensbereiche ein, bedeuten vielfach Vereinfachung von Prozessen, schnelleres Arbeiten, weniger Ressourceneinsatz. Das gilt auch für die Weinindustrie. Genau diese Ansätze hat unsere Konferenz aufgezeigt.

Wie etwa mittels smartem Datenmanagement die Customer Journey so personalisiert werden kann, dass der Kunde quasi garantiert für den nächsten Einkauf wiederkommt. Oder wie mithilfe von NASA-Technologie Rebkrankheiten im Weinberg frühzeitig verhindert werden können. Oder wie Erzeuger mittels chemischer Weinanalysen, gepaart mit Konsumenten-Bewertungen und unterstützt von KI ihre Weine noch vor der Entstehung so konzipieren können, dass sie den Geschmack des Kunden treffen.

Aber auch der Blick in den Spiegel durfte nicht fehlen. So haben wir mit Geisenheim-Daten gezeigt, wie die Branche in Sachen Technologisierung dasteht (Spoiler: nicht so gut). Oder auch welche Grenzen KI und Co. gesetzt sind. Die Ergebnisse von Meininger’s Wine Conference fassen wir in diesem Jahr zum ersten Mal in einem White Paper zusammen, das in den kommenden Wochen (digital) erscheinen wird. Wer den Kongress verpasst hat, kann hier nicht nur die zentralen Erkenntnisse nachlesen, sondern auch noch weiter einsteigen, wenn wir etwa in Interviews und Artikeln die Themen vertiefen. Wann das Paper erscheint und wie es erworben werden kann, erfahren Sie natürlich in der WEINWIRTSCHAFT.

Der Conference folgt traditionell eines der größten Klassentreffen der Branche: der Meininger Award. Wieder wurden inspirierende Leistungen großer Persönlichkeiten der Weinindustrie ausgezeichnet, und im Anschluss ausgiebig genetzwerkt.

Es folgten drei volle, ereignisreiche ProWein-Tage – mit ganz unterschiedlichem Verlauf. Das liegt weiterhin an der zunehmenden Konkurrenz durch die Wine Paris, die jedoch vor allem die französischen Hallen betrifft. Hier ging es, wie schon im letzten Jahr, deutlich luftiger zu. Einige der Aussteller aus Frankreich entschieden sich bereits im Vorfeld, mit kleineren Ständen aufzutreten als in Paris – oder sich direkt mit einem Nebenportfolio in einer anderen, stärker frequentierten Halle zu platzieren. 

»Besucherseitig ist das Fazit positiv.«

Zahlreiche Aussteller zogen jedoch eine positive Bilanz. Viele loyale Messebegleiter, die teils seit der ersten Stunde mit dabei sind, wollen auch weiterhin der ProWein die Stange halten. Für die meisten (auch nicht-französischen) Aussteller wird sich aber die Frage stellen, ob beide Messen wirtschaftlich Sinn ergeben. Besucherseitig ist das Fazit ebenfalls positiv: mehr Zeit für Gespräche, weniger Gedränge in den Gängen. 

Der Fokus auf die eigenen Stärken muss bei der ProWein weiter in den Vordergrund rücken und die Dominanz des Pariser Mitbewerbers in Sachen Frankreich akzeptiert werden. Auf noch junge Themenfelder wie Alkoholfrei oder Hochprozentiges zu setzen, hat sich als kluge Modifikation erwiesen.

Für größtes Unverständnis sorgte jedoch auch in diesem Jahr wieder das Thema Verkehr. Nicht nur an dem bereits für die Anreise genutzten Freitag vor der Messe, auch am letzten Messetag entschieden Deutschlands Gewerkschaften in, teils sehr kurzfristig angekündigte, Streiks zu treten. Am eh schon schwächeren Dienstag fehlten daher noch einmal mehr Besucher, die sich spontan für die Abreise am Montag entschieden – entscheiden mussten, um überhaupt nach Hause zu kommen. Dieses Übel, so bleibt zu hoffen, möge der ProWein in Zukunft erspart bleiben. Die Antwort darauf kennt ganz allein Weselsky.