Anders als vor 20 Jahren, als Chadwicks Weine vor deutschen und europäischen Weinkritikern gegen Lafite, Latour und Margaux antraten, kamen dieses Mal nur chilenische Weine ins Glas. 2004 war Chile noch ein Underdog, dem wenige zugetraut hätten, in einer Blindverkostung mit Frankreich mithalten zu können. Heute werden Viñedo Chadwick und Seña, ein Joint Venture von Chadwick und Mondavi, selbst zu dreistelligen Preisen gehandelt.
Verkostet wurde dafür unter anderem der 2000er Viñedo Chadwick, der 2004 als Sieger aus der Verkostung hervorging. Insgesamt zeugten die zwölf Weine der 1980er-, 1990er-, 2000er-, 2010er-Jahre bis 2021 von gleich zwei stilistischen Wandlungen. Der 1984er Don Maximiano Cabernet Sauvignon wurde damals noch in Bottichen aus chilenischer Scheinbuche ausgebaut und präsentiert sich heute deutlich präindustriell, mit nur 12 Prozent Alkohol und feinen Rooibos-Noten ganz ohne dunkle Frucht- oder Röstaromen. Die Nullerjahre waren deutlich rauchiger, dicker und schokoladiger, 100 Prozent neues Barrique sind in Weinen dieser Zeit die Regel. Spannend ist die Entwicklung, die sich in den frischen 2021ern zeigt. Seña und Viñedo Chadwick reifen seit einigen Jahren anteilig im gebrauchten Fuder und spielen mit Reduktionsnoten. pk
Die Flights
Don Maximiano Founder's Reserve (Bordeaux-Blend)
1984, 2011, 2021
Kai (Carmenère-Blend)
2013, 2021
Seña (Bordeaux-Blend)
1998, 2008, 2015, 2021
Viñedo Chadwick (Bordeaux-Blend)
2000, 2014, 2021