Der Standort der Berentzen-Gruppe in Haselünne. (Bildrechte: Berentzen-Gruppe)
Der Standort der Berentzen-Gruppe in Haselünne. (Bildrechte: Berentzen-Gruppe)

Berentzen wechselt in den Angriffsmodus

Die Berentzen-Gruppe hat im Jahr 2023 ihre Umsatzerlöse auf 185,7 Millionen Euro gesteigert. Das entspricht einem Plus von 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (174,2 Mio. Euro), wie aus den vorläufigen Geschäftsergebnissen hervorgeht. Der Konzern-EBIT war mit 7,7 Millionen Euro hingegen leicht rückläufig (2022: 8,3 Mio. Euro). CEO Oliver Schwegmann kündigt für 2024 den „Angriffsmodus“ an.

"Die Berentzen-Gruppe hat sich im Geschäftsjahr 2023 trotz der multiplen Krisen, mit denen wir alle seit einigen Jahren konfrontiert sind, solide behauptet“, resümiert Oliver Schwegmann, CEO der an der Frankfurter Wertpapierbörse notierten Berentzen-Gruppe AG. Es sei gelungen, den Anstieg der Material- und Rohstoffkosten durch Preiserhöhungen zu kompensieren. 

Weniger Profit durch Inflation

Dennoch blieb das Konzernergebnis nach Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Konzern-EBITDA) 2023 mit 16,0 Millionen Euro im einstelligen Prozentbereich unter dem Wert des Vorjahres (2022: 16,7 Mio. Euro). Gründe dafür hierfür sieht das Unternehmen in Absatzverlusten bei alkoholfreien Getränken und die verzögerte Wirkung von Abgabepreiserhöhungen. Darüber hinaus hätten gestiegene Marktzinssätze die Fremdfinanzierung verteuert. Diese sei insbesondere aufgrund der inflationsbedingt höheren Werte der Vorratsbestände angewachsen.

Bei der ordentlichen Hauptversammlung im Mai sei deshalb von Vorstand und Aufsichtsrat geplant, die Zahlung einer Dividende von 0,09 Euro je Aktie vorschlagen. "Demzufolge würden wir rechnerisch unser Konzernergebnis nahezu vollständig als Dividende ausschütten. Damit bekennen wir uns nicht nur klar zu unserer Dividendenpolitik, sondern setzen ein deutliches Zeichen unserer Zuversicht für das angepeilte Wachstum für die kommenden Jahre“, erklärt Schwegmann.

Umsatzplus bei Handelsmarken und Mio Mio

Die Entwicklung der Fruchtliköre der Marke Berentzen und der Wodka-Produkte der Marke Puschkin habe dafür gesorgt, dass die beiden Marken ein Umsatzplus von 9,3 Prozent erreichten. Auch im Geschäft mit Handelsmarkenspirituosen habe die Unternehmensgruppe ihre Umsatzerlöse um satte 14,7 Prozent gesteigert.

"Im Segment alkoholfreie Getränke haben wir uns wieder sehr über die herausragende Entwicklung von Mio Mio gefreut“, erklärt Schwegmann. Mit einem Plus von 19,3 Prozent habe Mio Mio erstmals die Umsatzgrenze von 20 Mio. Euro überschritten und sei damit im Geschäftsjahr 2023 zugleich die umsatzstärkste Marke im Konzern gewesen. Auch im Segment Frischsaftsysteme sei mit einem Umsatzplus von 4,4 der coronabedingte Geschäftsrückgang aufgeholt worden. Die Entwicklung rühre laut Schwegmann aus einem Mehrabsatz von Früchten und Flaschen. „Beim Absatz von neuen Geräten müssen wir hingegen zukünftig wieder ein stärkeres Wachstum erzielen“, sagt Schwegmann.

Ausblick auf das Geschäftsjahr 2024

Zum Thema:

Mit dem Geschäftsbericht 2023 hat die Berentzen-Gruppe auch ihre Prognose für das Geschäftsjahr 2024 bekannt gegeben. Demnach erwarte die Unternehmensgruppe Wachstum in allen Bereichen. So rechnet Berentzen mit Konzernumsatzerlösen in einer Bandbreite von 190,0 bis 200,0 Millionen Euro, einem Konzern-EBITDA zwischen 17,2 und 19,2 Mio. Euro sowie einem Konzern-EBIT zwischen 8,0 und 10,0 Mio. Euro. "Damit schalten wir vom defensiven Krisenmanagement der letzten Jahre wieder auf den Angriffsmodus über“, verkündet Schwegmann. Dafür habe Berentzen für dieses Jahr bereits erste Ausbauschritte der Marketingaktivitäten und des Vertriebsaußendienstes vorgenommen.

Erstmals stelle das Unternehmen auch eine Mittelfristprognose für 2028 auf. Das Ziel der Unternehmensgruppe sei es, 2028 Konzernumsatzerlöse in Höhe von 235 Millionen Euro, ein Konzern-EBITDA in Höhe von 28 Millionen Euro und ein Konzern-EBIT in Höhe von 18 Millionen Euro zu erzielen. //gz

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.