Immer mehr kehren dem badischen Sonnenmännchen den Rücken (Foto: Kreklau/Wiciok)
Immer mehr kehren dem badischen Sonnenmännchen den Rücken (Foto: Kreklau/Wiciok)

Aderlass für badische Weinwerbung?

Knapp sieben Jahre ist es her, da konnte die damalige Geschäftsführerin der Badischen Weinwerbung, Sonja Höferlin, die Rückkehr der Bezirkskellerei Markgräflerland aus Efringen-Kirchen in die Reihen der Gemeinschaftswerbung zum 1. Juli 2011 vermelden. Ein Neuanfang schien nach jahrlangen Querelen über Organisation und Ausrichtung möglich.

Kurz danach machte auch der Badische Winzerkeller seine vorsorgliche Kündigung rückgängig. Zugleich vereinten sich die Mitglieder der Weinwerbezentrale Badischer Winzergenossenschaften eG (WWZ) und die von zahlreichen Weingütern und Weinkellereien der Region getragene »Weinwerbe GbR« als gleichberechtigte Gesellschafter zum Gemeinschaftsunternehmen »Badischer Wein GmbH«. Inzwischen ist Christina Lauber seit Mitte 2016 neue Geschäftsführerin der Badischen Weinwerbung. 

Nach sieben Jahren scheinen die Gemeinsamkeiten jedoch aufgebraucht zu sein, und es droht erneut die Kündigung der Mitgliedschaft einzelner Betriebe. Der Geschäftsführer der Bezirkskellerei Markgräflerland, Efringen-Kirchen, Hagen Rüdlin, bestätigte gegenüber WEINWIRTSCHAFT die erneute Kündigung seiner Genossenschaft. Zu Gründen, die für den Austritt maßgeblich waren und von den Gremien der Winzergenossenschaft beschlossen wurden, wollte Rüdlin keine Auskünfte geben.

An der Geschäftsführung und den Personen liege es nicht, ließ sich Rüdlin entlocken. Allein die Summe, die als Beitrag von den Markgräflern pro Jahr berappt werden muss, scheint ein Nachdenken wert zu sein: Laut Satzung liegt der Beitrag bei 200 Euro pro Hektar; das sind knapp 200.000 Euro für die Genossenschaft.

Das Hemd scheint auch bei der Edeka-Südwest eigenen Ortenauer Weinkellerei näher als der Rock zu sein, die ebenfalls ihre Mitgliedschaft zum Ende 2019 aufgekündigt hat. Bei der Weinwerbe GbR haben bereits 2016 die Weingüter Heitlinger, Siegbert Bimmerle und Franz Keller ihre Mitgliedschaft gekündigt. Insgesamt würde die Badische Weinwerbung mehr als 1.500 Hektar von derzeit rund 12.000 Hektar gemeldeter Mitgliedsfläche verlieren, würden die Kündigungen wirksam werden, erklärte Roland Leininger, Vorstandsvorsitzender der WWZ und Geschäftsführer des Kaiserstühler Winzerverein Oberrotweil.

Ob es soweit kommt, steht in den Sternen. Roland Leininger bekräftigte, dass alle Beteiligten weiter im Gespräch seien. Eine konzeptionelle Neuausrichtung und Aktualisierung der Werbung hätte eh erfolgen müssen, und er rechne daher über kurz oder lang mit einer Rückkehr der Abtrünnigen. Kritiker bemängeln unterdessen, dass bis heute nur etwa jedes zweite Weingut Mitglied in der Gemeinschaftswerbung und auch manche Genossenschaft, wie beispielsweise die Winzer von Baden (vormals Winzerkeller Wiesloch), abseits stünden. hp

Ausgabe 6/2024

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